Marvin Wildhage, ein 25-jähriger YouTuber aus Berlin, hat vor Gericht für Aufsehen gesorgt, nachdem er bewies, wie einfach es in der Hauptstadt ist, einen Doktortitel zu erschleichen. Mit einer gefälschten Promotionsurkunde beantragte Wildhage im Juli 2020 im Bürgeramt Wedding einen neuen Personalausweis. Die Urkunde, die ihn als „Doktor der Naturwissenschaften“ ausweist, wurde ohne weitere Überprüfung akzeptiert. Drei Wochen später erhielt er seinen neuen Ausweis – diesmal mit dem Doktortitel „Dr. Marvin Wildhage“.
Am Freitag musste Wildhage sich vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Er erschien mit Krücken aufgrund eines Kreuzbandrisses, der ihm beim Fußball zugezogen wurde. Der YouTuber, der auf seinem Kanal über 500.000 Abonnenten zählt, erklärte vor Gericht, dass er mit der Aktion die Überlastung der Berliner Behörden aufdecken wollte. „Ich ging nicht davon aus, dass es klappt! Die Uni und den Studiengang gibt es ja gar nicht,“ sagte er.
Trotz seiner Beteuerungen verurteilte das Gericht ihn wegen Urkundenfälschung und mittelbarer Falschbeurkundung zu einer Geldstrafe von 3.200 Euro, verteilt auf 40 Tagessätze à 80 Euro. Der falsche Doktor-Titel wurde nie verwendet, und Wildhage gab den manipulierten Ausweis wenige Tage nach Erhalt freiwillig zurück. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, und Wildhage hat die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen.